Die für die Bildbearbeitung gängigste Software „Photoshop“ hat sich seit meiner ersten professionell genutzten Version 5.0 aus 1998 bis heute durchgehend weiterentwickelt, in den letzten Jahren rasant.
Durch die stetig wachsenden Rechner-Kapazitäten war es zum Beispiel ein riesiger Sprung zwischen „ich warte 15 Minuten bis mein Bild gespeichert ist“ und der in Photoshop CS6 2012 eingeführten Möglichkeit Bilder im Hintergrund zu speichern, während man das nächste Bild bearbeitet. Diese „kleine“ Neuerung alleine hat jedem einzelnen Bildbearbeiter jegliche Aussicht auf eine „rechnergeschuldete Zwangspause“ genommen, die sich früher schonmal bis zu einer halben Stunde ausdehnen konnte, bzw. hat man dann einfach in der Mittagspause einmal gespeichert und den Rest des Tages gehofft dass alles klappt. Dabei haben sich natürlich nicht nur die Rechner der Bildbearbeiter, sondern natürlich auch die Kameras der Fotografen weiter entwickelt. Dateimengen, die wir heute in einem einzigen Bild verarbeiten und binnen Sekunden speichern, waren früher ganze Server-Partitionen.
Eine weitere sehr hilfreiche Entwicklung der letzten Jahre war der Einsatz von CGI (computergenerierte Bilder/Renderings) in der Bildbearbeitung. Damit wurde es möglich neue Umgebungen, Bühnen und ganze Welten zu erfinden, um beispielsweise Produktbilder besonders in Szene setzen zu können oder die Produktbilder an sich, ohne Shootings und ausschließlich virtuell, zu generieren. Im letzten Jahrzehnt wurden viele Fotoshootings durch Render-Arbeit ersetzt, vor allem in technischen Bereichen wie der Automobilbranche. Hier ist der Bildbearbeiter oft herausgefordert in „tote Bilder“ Menschlichkeit zu zaubern, was mich gleich zum aktuellen Thema unserer Zeit, der künstlichen Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) bringt.
Aktuell ist das Thema „KI-Bildgenerierung“ in der Masse angekommen und wird auch großteils dankend angenommen. Bereits 2010 hatten wir in der Bildbearbeitung das erste Mal das Vergnügen mithilfe von künstlicher Intelligenz, eingebettet in unsere Software, Hintergründe generieren zu lassen, um uns Stunden an Retusche-Arbeit zu sparen oder zumindest eine gute Basis zu schaffen. Genau an diesem Punkt stehen wir heute in Photoshop erneut, das damalige Feature „Content-Aware Fill“ wurde weiterentwickelt und kann nun nicht nur Bereiche aus der Umgebung des Bildes generieren, sondern hat ein eigenes Gehirn bekommen. Nach den ersten Tests der Beta-Version fürchtet man sich davor dass einem die Arbeit ab- oder gar weggenommen wird, die Erfahrung aber zeigt: es werden mit jeder Möglichkeit, die uns geboten wird, um Bilder zu generieren, noch mehr Bilder entstehen und es wird noch mehr Bildbearbeitung zu bewältigen sein. Ich persönlich freue mich über jede Weiterentwicklung und verknüpfe diese „neuen Tools“ mit meinem „altem Wissen“ rund um die Bildbearbeitung, so bleiben die Bilder in gewohnter, ausgezeichneter Qualität, unterstützt durch künstliche Intelligenz.